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Der Pädagogik1-Schwenk, Teil 1

September 2022

[1] Pädagogik: die Methode und Praxis des Lehrens, insbesondere als akademisches Fach oder theoretisches Konzept.

Die Kunst des Lehrens entwickelt sich weiter

Die westliche Yogawelt hat seit ihren Anfängen viele Veränderungen in Bezug auf professionelle Standards und Unterrichtsstile erlebt, da die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer einer eingehenden Prüfung unterzogen wurde. Dies gilt umso mehr, als in den letzten zehn Jahren zentrale Gurus/spirituelle Lehrer aus verschiedenen Yogatraditionen mit schwerwiegenden Vorwürfen des Missbrauchs oder der Ausbeutung konfrontiert wurden. Da sich die Yoga-Gemeinschaften verschiedener Traditionen nicht nur der Schäden bewusst wurden, die sie erlitten haben, sondern auch der Tatsache, dass das Vertrauen und der Glaube an eine Person oder eine Institution sie blind für Anzeichen von Fehlverhalten machen können, mussten sie ihre Lehrmethoden neu bewerten und daran arbeiten, alle ausbeuterischen Tendenzen oder Verhaltensweisen, die in der Kultur verankert sind, zu beseitigen.

Ein Katalysator für den Wandel

Nach mehreren Skandalen um sexuellen Missbrauch in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie nahm die #metoo-Bewegung von 2017 bis 2018 Fahrt auf. Dies schuf ein Umfeld, in dem Frauen endlich die Unterstützung fanden, sich zu melden und öffentlich über erlittenen Missbrauch zu sprechen, manchmal nach Jahrzehnten des Schweigens. Es zeigte sich ein klares Muster: Charismatische, oft vergötterte, mächtige und/oder “Guru”-Figuren standen im Mittelpunkt des Missbrauchs. Der öffentliche Aufschrei und die mehrfache Verurteilung von Raubtieren führten zu laufenden Reformen und zur Rechenschaftspflicht.

Das neue Paradigma

Viele Yogalehrerinnen und Yogalehrer haben heute ihren Unterrichtsstil bewusst und methodisch weiterentwickelt. Die aktuellen pädagogischen Techniken weisen auf einen förderlichen und integrativen Ansatz für den Unterricht hin, der sich auf die Förderung und das Wachstum der Schüler konzentriert und nicht auf die Erhöhung des Status, des Einflusses oder anderer Vorteile für den Lehrer.

Seit vielen Jahren haben Kundalini Yogalehrer und -ausbilder ihren Unterrichtsstil in Richtung eines integrativen und kooperativen Ansatzes entwickelt. Während sich die Lehren selbst nicht verändert haben, hat sich die Vermittlung weiterentwickelt und wächst mit der Zeit.

Das neue pädagogische Paradigma, auf das wir uns zubewegen, hat mindestens zwei unterschiedliche Beweggründe. 1) Die Welt der Erwachsenenbildung hat sich weiterentwickelt. Viele Kundalini Yogalehrer kennen die modernen Best Practices für den Unterricht mit Erwachsenen und wenden diese an, um ihre Wirkung zu verbessern. 2) Die neuen pädagogischen Ansätze verändern die Schüler-Lehrer-Beziehung in einer Weise, die die Möglichkeit der Ausbeutung und des Missbrauchs verringern sollte. Das soll keineswegs heißen, dass jede frühere Schüler-Lehrer-Beziehung missbräuchlich war oder dass Missbrauch in den neueren Unterrichtsmodellen unmöglich ist!

Der gleiche Wandel, der den erwachsenen Lernenden von heute helfen wird, neue Informationen aufzunehmen und zu behalten, wird die Lernenden ermutigen, diese neuen Praktiken in ihr eigenes Leben zu integrieren, damit sie die Vorteile besser nutzen können. Dies wird dazu beitragen, eine Kultur zu schaffen, in der Missbrauch weniger wahrscheinlich ist.

Einige Beispiele für dieses neue pädagogische Paradigma sind unter anderem:

  • Änderungen in Vorlesung und Vortragsformat
  • Stärkere Betonung der Gruppendynamik
  • Marginalisierte Stimmen in den Mittelpunkt stellen
  • Wahlorientierter Unterricht
  • Betonung von Hinweisen zur inneren Führung
  • Respekt vor der Tradition des “spirituellen Lehrers”, aber auch Angebot anderer Lernmöglichkeiten

Vorlesungsformat vs. kollaboratives Lernen

Früher war es üblich, dass ein Lehrer während eines Workshops 1 oder 2 Stunden lang einen Vortrag hielt. Wenn ein Lehrer heutzutage lange Vorträge hält, wirkt das seltsam oder unangemessen. Die Wahrnehmung des Lehrers als zentrale und wichtigste Person im Raum hat sich zu einem eher kooperativen Lernprozess entwickelt. Eine Lehrkraft könnte beispielsweise 15 Minuten lang sprechen und dann eine Pause einlegen, damit die Gruppe darüber nachdenken kann. Vielleicht gibt es Schüler im Raum, die ihr Fachwissen weitergeben können, oder man erfährt, wie der Stoff bei einer bestimmten Gruppe von Schülern “ankam”. Eine gute Unterrichtstechnik lässt den Teilnehmern Zeit für einen Dialog.

Ein weiterer Faktor ist die Aufmerksamkeitsspanne. Die heutige Welt der Mobiltelefone, der sozialen Medien, der SMS und des schnellen Klickens hat zu umgeschriebenen neuronalen Bahnen und verkürzten Aufmerksamkeitsspannen geführt. Das Format der Vorlesung ist ein weit weniger ansprechendes und effektives Lehrmittel geworden.

Fortführung der Tradition der “spirituellen Lehrer”

Betrachtet man das alte “Guru”-Paradigma, so hat sich die Haltung eines Suchenden, der das Glück und den Segen hat, einen besonderen/spirituellen Lehrer und eine Tradition zu finden, zu einer Einbeziehungspraxis gewandelt, in der man immer noch dankbar sein kann, einen echten und sachkundigen Lehrer gefunden zu haben. Lehrer, sondern auch dort, wo der Weg des Schülers geschätzt wird und seine Anwesenheit und seine Lebenserfahrungen zur Gruppendynamik beitragen. So kann das Lernen für alle gemeinsam stattfinden. Diese relationale Art des Unterrichtens bezieht die Erfahrungen der Schüler mit ein, anstatt eine väterliche/mütterliche “Guru”-Figur in den Vordergrund zu stellen und den Weg des Schülers zu marginalisieren.

Es gibt ein ganzes Spektrum von Perspektiven und Überzeugungen. Lehrer können heute alle Stimmen einbeziehen und jeden Einzelnen dabei unterstützen, so zu üben, wie es für ihn sinnvoll ist. Es ist gut, dass wir unser Umfeld wahrnehmen und unsere eigenen, gut informierten Entscheidungen treffen, dass wir in uns gehen und feststellen, was echt und wahr ist.

Um unseren Schülern am besten zu dienen, sollten wir uns darauf konzentrieren, wie wir dazu beitragen können, einen mutigen und integrativen Lernraum für Kundalini Yoga in der heutigen Welt zu schaffen. Überlegen Sie, welche der folgenden Ansätze für Ihren Unterricht geeignet sind (oder nicht):

Wie in jeder Lernatmosphäre gibt es bei beiden Ansätzen Vor- und Nachteile. Bedenken Sie, dass hierarchische Strukturen ihren Wert haben und zum Lernen in der Gruppe beitragen und dass zu viel zirkuläres Lernen auch frustrierend sein kann. So geht’s:

Bleiben Sie dran für den Artikel des nächsten Monats: Teil Zwei des Pädagogik-Pivots


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Referenzen:

KRI-Ethikkodex und berufliches Verhalten

Pädagogik 101: Den erwachsenen Lernenden unterrichten

Konversation als Kriya; Dialog als Lehrmittel

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